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Haltungsvorschriften Pferd und Esel

Für Pferde und Esel gibt es keine speziellen tierschutzrechtlichen Vorschriften, aber zahlreiche Gutachten und Leitlinien.
Die Anbindehaltung von Pferden (Ständerhaltung) ist verboten. Werden Pferde nicht in Gruppen gehalten, müssen die Boxen eine Mindestgrundfläche aufweisen, die sich nach der Formel (2 × Wideristhöhe) 2 berechnet. 
Pferde sind in Gruppen lebende Tiere, für die soziale Kontakte zu Artgenossen unerlässlich sind. Fehlen diese Kontakte, können im Umgang Probleme entstehen und Verhaltensstörungen auftreten. Das Halten eines einzelnen Pferdes ohne Artgenossen widerspricht dem natürlichen Sozialverhalten der Pferde. Die Kontaktmöglichkeiten zwischen den Pferden dürfen durch die Haltungsform und ihre konkrete Ausgestaltung nur so wenig wie möglich behindert werden. In jedem Fall ist mindestens Sicht, Hör- und Geruchskontakt zwischen den Tieren sicherzustellen.

Häufig ist noch eine reine Stacheldrahtumzäunung um Pferdeweiden anzutreffen. Dies ist nicht mehr statthaft. Pferde sind Fluchttiere, die bei Gefahr unter Umständen direkt in Stacheldrähte laufen und sich daran sehr schwer verletzen können. Eine ordnungsgemäße Pferdeweide ist hoch genug mit gut sichtbaren Litzen eingezäunt oder von einem Holzzaun umgeben. Soll die Weide weiterhin auch für andere Tierarten wie z. B. Rinder und Schafe genutzt werden, muss während der Nutzung als Pferdeweide innen in geeignetem Abstand ein weiterer Zaun gezogen werden z. B. eine zusätzliche Abzäunung mit gut sichtbarem Elektrozaun.
Der Abstand zwischen dem Stacheldraht/der Drahtumzäunung und dem inneren Zaun ist abhängig von der Größe der Pferde und sollte so bemessen sein, dass kein Pferd, wenn es mit dem Vorder- oder Hinterbein ausschlägt, mit dem Draht in Berührung kommen kann.

Pferde werden teilweise ganzjährig Tag und Nacht auf der Weide gehalten. Dies ist nicht verboten. Im Gegenteil, Pferde sind sehr gut an kalte Witterung angepasst und haben ein dichtes Winterfell. Die frische Luft ist frei von Schadstoffen und erhält die empfindlichen Atemwege gesund. Allerdings benötigen sie einen Witterungsschutz, der Wind und länger andauernden Regen abhält. Zusätzlich muss es auf der Weide trockene oder befestigte Bereiche geben, wo sich die Tiere aufhalten können, ohne bis an die Fesselgelenke im Matsch zu versinken.





Häufig werden wir zu Pferden mit Hufrehe gerufen. Diese äußerst schmerzhafte Erkrankung der Hufe neigt zur Chronizität. Unter bestimmten Voraussetzungen, z. B. nach Verbringen - vor allem von Ponys - auf besonders nährstoffreiche Weiden, kommen wieder akute Reheschübe. Solch erkrankte Tiere müssen, wenn ein Verbringen von der Weide möglich ist, umgehend aufgestallt werden. Zusätzlich bedürfen sie sofort einer tierärztlichen Behandlung und in Zukunft wegen der krankheitsbedingten Änderungen im Hufwachstum auch einer speziellen Hufpflege in kurzen Abständen.


Die Grundlage einer artgerechten Pferdehaltung sind in den Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten dargestellt.
 
Rahmenbedingungen für den tierschutzgerechten Einsatz von Pferden im Sport finden Sie hier:  Tierschutz im Pferdesport

 
Viele Aspekte der Pferdehaltung lassen sich auf Esel übertragen. So sind beides Herdentiere, die nicht alleine gehalten werden sollen. Während Pferde als Steppenbewohner im Falle einer vermuteten Gefahr kopflos flüchten, reagieren Esel als Bewohner karger Gebirgsregionen besonnener.
Esel sind evolutionär in Wüsten oder Halbwüsten zuhause. Dementsprechend kommen sie gut mit energiearmer Nahrung aus, ihr Bedarf an Rohfaser ist groß und die zusätzliche Gabe von ungespritztem Holz neben dem sonstigen Futter gehört zu einer artgemäßen Ernährung. Auf den fetten grünen Weiden Schleswig-Holsteins ist das Futterangebot häufig zu reichhaltig und die Esel werden zu fett. Übergewichtige Esel neigen zu Hufveränderungen und Lebererkrankungen.
Die Hufe von Eseln sind deutlich härter als die von Pferden, damit die Tiere in den gebirgigen Wüstenregionen auf steinigen Böden keinen zu starken Abrieb haben. Zusätzlich wachsen sie sehr schnell nach. Die, verglichen mit den Heimatregionen der Esel, deutlich höhere Feuchtigkeit in Schleswig-Holstein ist schädlich für Eselhufe und führt bei fehlender Pflege schnell zu Strahlfäule.
Eselhufe haben eine steilere Stellung als Pferdehufe. Dies ist bei der Hufbearbeitung unbedingt zu beachten. 
Hinweise auf eine artgerechte  Eselhaltung können Sie hier nachlesen: