Inhalt

Herzenssache Natur: Schleswig-Holsteins erste Naturpark-Rangerinnen

Weltweit gibt es sie und ihr Job ist beliebt, aber auch anspruchsvoll: Ranger. Sie sind Vermittler zwischen Mensch und Natur, helfen Naturschätze zu bewahren und setzten sich für eine intakte Umwelt ein. Seit dem 1. Juni 2021 ergänzen zwei Rangerinnen das Team des Naturparks Lauenburgische Seen. Martina Kallenberg und Derya Seifert sind die ersten ihrer Art in Schleswig-Holsteins Naturparken und allein deswegen schon eine Besonderheit.

Ob mit Gruppen oder Schulkassen die Natur entdecken, auf Gebietsüberwachung im Naturschutzgebiet präsent sein oder auch mal mit der Motorsäge einen Wanderweg freischneiden: die Aufgaben der Rangerinnen sind vielfältig. Dazu gehören Naturschutz, Besucherinformation, Gebietskontrollen, Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung. Die vier Monate Einarbeitungszeit sind wie im Flug vergangen. „Wir sind jeden Tag im Naturpark unterwegs und lernen immer noch viele interessante, für uns neue Ecken im Naturpark kennen. Die einzigartige Natur ist wunderschön!“ schwärmt Derya Seifert. Die Biologin aus Hamburg war vorher im niedersächsischen Wattenmeer tätig und begeistert sich für Gewässer. „Vor allem die vielen verschiedenen Seen und Quellen haben es mir angetan und der Schutz der ökologisch wertvollen Uferzonen liegt mir besonders am Herzen.“

Ihre Kollegin Martina Kallenberg, die es für die neue berufliche Herausforderung aus Baden-Württemberg in den Norden gezogen hat, liebt vor allem die Waldnatur: „Als Forstingenieurin habe ich eine besondere Beziehung zum Wald mit all seinen Facetten. Der Wald ist in unser Kultur tief verankert und ich möchte eine positive Beziehung zwischen Mensch und Wald fördern.“ Doch besonders die Abwechslung und Vielfalt der verschiedenen Landschaften machen den besonderen Charme des Naturparks aus – da sind sich die beiden einig.

Für den Naturpark sind die Rangerinnen nun im gesamten Naturparkgebiet unterwegs und stehen als Ansprechpartnerinnen rund um den Naturpark auch für sensible Themen zur Verfügung. Dabei werben die beiden Frauen für eine naturverträgliche Form der Freizeit- und Erholungsgestaltung in der Region. Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren wie der unteren Naturschutzbehörde, den Kreisforsten und vielen weiteren Partnern stehen dabei besonders im Fokus.

Die Einstellung der Rangerinnen ist einer der großen Erfolge aus einem Prozess, der sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Schleswig-Holsteins Naturparke sind seit 2017 Teil einer Qualitätsoffensive des Dachverbandes VDN (Verband Deutscher Naturparke e.V.). Seit dieser Zeit wächst auch die Wahrnehmung und Ausstattung seitens des Umweltministeriums im nördlichsten Bundesland. Die Aufgaben der Naturparke gewinnen stetig an Bedeutung in Zeiten von Klimawandel, Biodiversitätsstrategie und Veränderungen im ländlichen Raum. Der Naturpark Lauenburgische Seen hat 2020 in einem umfangreichen Prozess mit mehreren Workshops einen ambitionierten 10-Jahresplan aufgestellt, der unter breiter Beteiligung von Fachöffentlichkeit und Bürgerinnen und Bürgern Aufgaben für die nächsten Jahre festlegt. Dabei sind die Aufgaben zum Naturschutz und Erhalt der natürlichen Vielfalt wichtiger denn je. Vor allem die gezielte Besucherlenkung und Information vor Ort durch persönliche Präsenz und die Sensibilisierung von Einheimischen und Gästen für Naturschutzthemen rückte immer mehr in den Fokus.

Im Aufgabenspektrum stehen auch praktische Naturschutzmaßnahmen. Zurzeit legen die beiden Rangerinnen ein Biotop für Zauneidechsen, Ringelnattern und Co. an. Im Projektgebiet in Farchau wird ein neuer Lesesteinhaufen angelegt, der Unterschlupf und sonnige Bereiche für die wärmeliebenden Reptilien schafft. Das ist ein neuer Projektbaustein, mit dem das Gebiet in Farchau für Natur und Mensch weiterentwickelt wird. Dazu gehört eine Obstwiese, die besonders zu dieser Jahreszeit einen Besuch wert ist. Hier kann man sich über alte Apfelsorten informieren und einen Blick von einem Steg über das bewegte Relief der eiszeitlich geformten Landschaft schweifen lassen.