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Datum: 08.12.2014

Wiedervernässung des Koberger Moores abgeschlossen

Die Arbeiten zur Wiedervernässung des Koberger Moores sind abgeschlossen. Erster Kreisrat Norbert Brackmann stellte heute gemeinsam mit Sabine Quentin, Mitarbeiterin in der unteren Naturschutzbehörde, und Beate Lezius von der Integrierten Naturschutzstation Mölln das Projekt der Öffentlichkeit vor.

„“Ich freue mich, dass nunmehr ein bedeutendes Naturschutzprojekt im Kreis Herzogtum Lauenburg endlich realisiert werden konnte“, so Norbert Brackmann. „Bereits vor über 25 Jahren begannen nach einer Untersuchung der Universität Hamburg zur moorkundlichen Situation des Koberger Moores Überlegungen, dieses wieder zu vernässen. Nunmehr ist es uns gelungen, dieses Projekt abzuschließen. Und das besondere daran ist die breite Akzeptanz für dieses Projekt. Die Planung und Umsetzung erfolgte immer in enger Abstimmung zwischen dem Kreis, den beteiligten und benachbarten Gemeinden, der Landwirtschaft, dem Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr und den Kreisforsten. In einer Gemeindeversammlung in Koberg wurde das Projekt vorgestellt und es gab keine Gegenstimme.  Mein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang Dr. Carl-Heinz Schulz, bis Ende Oktober Leiter des Fachbereiches Umwelt in der Kreisverwaltung. Durch sein persönliches Engagement wurde es erst möglich, dieses wichtige Naturschutzprojekt umzusetzen. Danke sagen muss ich aber auch der Gemeinde Koberg für die Unterstützung dieses Projektes“, betonte Brackmann.

Dreiviertel des mehr als 100 Hektar umfassenden Gebietes stehen im Eigentum des Kreises, die angrenzenden Wiesenflächen hat der Kreis mit Ausgleichsmitteln erworben. Die Finanzierung der rund 100.000 € Projektkosten erfolge aus Fördergeldern des Förderfonds Hamburg-Rand und mit europäischen Fördergeldern.

Das Koberger Moor liegt in den Gemeinden Koberg und Sirksfelde. Es ist das einzige größere atlantisch geprägte Hochmoor im Südosten Schleswig-Holsteins. Der Moorkörper im zentralen Bereich hat eine Mächtigkeit von bis zu sieben Meter. Im westlichen Teil befindet sich der Kernbereich des uhrglasförmig gewölbten Hochmoores.

Heute ist das Koberger Moor als FFH-Gebiet und als europäisches Vogelschutzgebiet „Waldgebiete in Lauenburg“ geschützt. Übergeordnete Ziele sind der Erhalt des Moorkörpers durch einen naturnäheren Wasserhaushalt und der Schutz von moortypischen Tier- und Pflanzenarten wie z.B. dem Kranich sowie  dem Wollgras und dem Sonnentau.

Durch  Trockenlegen und Abtorfung in der Mitte des letzten Jahrhunderts sind die Wasserstände heute so weit gefallen, dass das Moor zunehmend mineralisiert. Die Mineralisation führt zu einem Entweichen von klimaschädlichen CO2 in die Atmosphäre. Zukünftig wird das CO2 im Moor gebunden.

Der WWF in Zusammenarbeit mit dem Kreisforst haben bereits in den 1980er Jahren kleinere Wasseranstaumaßnahmen durchgeführt. Voraussetzung für weitere Maßnahmen war der Ankauf der angrenzenden „nassen“ Moorwiesen, um einen Wasserstandsanhebung auch in den angrenzenden Flächen zu erreichen.

Nach eingehender Planungs- und Abstimmungsphase hat in diesem Herbst eine großflächige Wiedervernässung des Moores begonnen. Der Verschluss der Entwässerungsgräben soll das Torfmooswachstum und damit die Festlegung von Kohlenstoff im Moor wiederbeleben. Alle Gräben und Grüppen wurden mehrfach mit anstehendem Torfboden verschlossen. Im Bereich eines größeren Grabens wurden Spundwände gezogen, um auch hier einen sicheren Verschluss herzustellen.

Ziel ist es, das Niederschlagswasser im Moor zu halten, um der Austrocknung und Mineralisation entgegenzuwirken. Moore können nur durch Wassersättigung des organischen Bodens (Torf) erhalten werden.

Planung und Bauleitung erfolgte durch das Planungsbüro BWS, Hamburg. Die Ausführung wurde durch Fa Davids Tief- und Umweltbau, Nehms in enger Abstimmung mit dem zustäbndigen Revierförster Jan Stäcker umgesetzt. Die Maßnahme wurde mit Fachwissen und Erfahrungen im Moorschutz durch die Integrierte Station Mölln (Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume) Beate Lezius unterstützt.