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Datum: 24.06.2015

Reges Interesse an der Fachtagung "Sichere Orte"

Über 70 Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte und andere Fachkräfte aus Jugendhilfeeinrichtungen und Schulen des Kreises Herzogtum Lauenburg treten gemeinsam ein für die Gestaltung Sicherer Räume für Kinder und Jugendlichen an öffentlichen Orten. In den letzten Jahren wurde das Thema der körperlichen, psychischen und sexuellen Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Institutionen -insbesondere in der Heimerziehung- breit diskutiert. Gemeint sind Übergriffe, in denen mit der Betreuung von Kindern und Jugendlichen betraute Mitarbeitende in Institutionen zu Tätern wurden und ihre Macht und Autorität und auch ihr besonderes Nähe- und ihr Vertrauensverhältnis zu den Schutzbefohlenen ausnutzten, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Gestern, 24.06.2015, nun stand diese Problematik im Mittelpunkt einer Fachtagung in Schwarzenbek.

Seit Juni 2015 gibt es für den Kreis Herzogtum Lauenburg breit abgestimmte Empfehlungen, wie mit dem Verdacht auf sexuelle Übergriffe durch Mitarbeitende einer Institution vorzugehen ist. Neben den konkreten Handlungsempfehlungen gibt es in diesen Fällen konkrete Unterstützungsangebote: aus den Erziehungsberatungsstellen für betroffene Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen sowie durch die drei Fachstellen Kinderschutz für Fach-, Führungskräfte und Träger.

Die Empfehlungen können über die Seite der Fachstelle Kinderschutz unter www.kinderschutz-rz.de (Rubrik Konzeptentwicklung, 3d) herunter geladen werden.

„Diese Empfehlungen behandeln nur das Vorgehen bei den sehr seltenen Fällen, in denen Mitarbeitende verdächtigt sind sexuelle Gewalt gegen ein Kind auszuüben.

Gleichzeitig müssen wir uns klar machen, dass die allermeisten Fachkräfte, die mit Mädchen und Jungen arbeiten, unseren Respekt und Wertschätzung brauchen, damit sie ihren Job im Sinne der Kinder gut machen können. Sichere Orte können nur da sein, wo auch sichere Mitarbeiter sind.“ führt Birgit Maschke von der Fachstelle Kinderschutz aus. Wichtig ist die Kommunikation über das, was menschlich ist. Nähe, Distanz und Grenzerfahrungen sind wertvolle pädagogische Mittel und fördern das gesunde Wachsen von Kindern.

Auf der gestrigen Tagesveranstaltung in Schwarzenbek, wurde insbesondere nach Ideen geforscht, wie durch alltägliche pädagogische Haltung, Rechte von Kindern und Jugendliche angemessen umgesetzt werden können. Zur Prävention jeglicher Gewalt gegen Mädchen und Jungen in Einrichtungen wurde empfohlen, dass jede Einrichtung ihre Kommunikationskultur, Möglichkeiten der Partizipation und Beschwerdewege für Kinder und Jugendliche in einem gemeinsamen Prozess mit diesen und Betreuungspersonen reflektiert und eine Kultur der Sensibilität für Grenzen festigt. Regelmäßige „Is was Runden“, Ampelplakate zum Thema Grenzen was dürfen Erwachsene und Kinder und was dürfen sie nicht) und Beschwerdeführerscheine werden vermutlich bald Regelwerk in Kindertagesstätten und Schulen des Kreises sein.