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Datum: 14.01.2023

Nachruf auf Landrat a.D. Günter Kröpelin

Im Alter von 85 Jahren ist Günter Kröpelin verstorben. 27 Jahre war er – wie viele seiner Wegbegleiter noch heute sagen – nicht nur der Landrat des Kreises Herzogtum Lauenburg, sondern der letzte „Herzog“. Dies bezog sich keineswegs auf einen etwaig komplizierten Umgang mit ihm, sondern voller Respekt auf eine kompetente Persönlichkeit, die dem Kreis und seinen Bürgerinnen und Bürgern in sehr bodenständiger Weise verbunden war.

Geboren 1937 in Neustrelitz kam er in den letzten Wochen des zweiten Weltkriegs auf den landwirtschaftlichen Betrieb seines Großvaters im mecklenburgischen Malzow. 1954 floh er aus der DDR und legte sein Abitur in Büsum ab. Nach dem Jurastudium in Kiel kam er im Rahmen des Referendariats das erste Mal mit der Kreisverwaltung im Herzogtum Lauenburg in Kontakt, wurde aber nach dem Bestehen der zweiten Staatsprüfung zunächst Richter am Verwaltungsgericht in Schleswig bevor er sich 1970 beim Kreis Herzogtum Lauenburg auf eine Stelle als Kreisverwaltungsdirektor bewarb. Beim Kreis bestellte der damalige Landrat Dr. Prößdorf den neuen Mitarbeiter sogleich zu seinem allgemeinen Vertreter.

1974 wählte ihn der Kreistag im Alter von nur 37 Jahren zum Landrat. Der ersten Amtszeit von 1975 bis 1981 folgten zwei Wiederwahlen von jeweils 12 Jahren. 2002 wurde er – nicht unbedingt seinem Wunsch entsprechend – aufgrund des Erreichens der gesetzlichen Altersgrenze pensioniert.

Er selbst hat stets die Landschaft und die Lebensart der Menschen als Ursache dafür ausgemacht, so gern für den Kreis zu arbeiten. Dazu gehörte, gute Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schaffen. 1980 konnten sie aus 14 verstreuten Dienststellen in das neue, stadtbildprägende Verwaltungsgebäude in Ratzeburg umziehen.

Neben zahlreichen anderen Bauprojekten im ganzen Kreis gehörte aber vor allen Dingen die Vernetzung mit den Städten und Gemeinden zu seinem Verständnis von kommunaler Arbeit. Die „Lauenburgische Kommunalcharta“ war deshalb auch sein Projekt, das das Verbindende zwischen Ehrenamt und Hauptamt sowie Kreis und Städten und Gemeinden in den Vordergrund gestellt hat. Als Vorsitzender des damaligen verwaltungsleitenden Organs, dem Kreisausschuss, hat er es mit seiner ausgleichenden Art meistens verstanden, die acht Kreisräte der unterschiedlichen Parteien auf einen gemeinsamen Kurs zu bringen.

Durch sein breit angelegtes Engagement als Landrat hatte er mehr als 30 Nebenaufgaben. Dazu gehörten Aufsichtstätigkeiten in der Kreissparkasse, in der damaligen Wohnungsbaugesellschaft, aber auch in den kommunalen Spitzengremien. Als gebürtigem Mecklenburger lag ihm die Stiftung Mecklenburg besonders am Herzen, in der er viele Jahre im Stiftungsrat gewirkt hat. Gerade in der Zeit nach der Wiedervereinigung hat Günter Kröpelin Projekte bewegt, die von Dauer sein werden: Das Naturschutzgroßprojekt Schaalsee-Landschaft hat Ost und West in der Grenzregion dauerhaft zusammengeführt. Aber auch die wirtschaftliche Entwicklung in der Metropolregion Hamburg durch die Gründung der WFL, die Umgestaltung von Kasernenstandorten, die Fokussierung auf den Tourismus und die Integration des Kreises in den HVV bleiben.

Und schließlich war Günter Kröpelin passionierter Jäger mit einem eigenen Jagdrevier in seinem Geburtsland Mecklenburg. Aber auch bei den Hubertusjagden in den kreiseigenen Forsten war ihm stets daran gelegen, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen.

Landrat Dr.Christoph Mager:

„Günter Kröpelin hat mit großer Sachkenntnis, der erforderlichen Beharrlichkeit und im Zweifel auch der notwendigen Streitbarkeit Spuren hinterlassen, die nachhaltig ein Teil unserer jüngeren Kreisgeschichte bleiben.“

Kreispräsident Meinhard Füllner, damaliger Kreistagsabgeordneter und zeitweise sein Stellvertreter, würdigte Günter Kröpelin wie folgt:

„Die Zeiten haben sich geändert, er hätte heute sicherlich nicht mehr die Freude an diesem Amt. Aber für seine Zeit war er eine Idealbesetzung. Er hat sich in vielfältigster Weise um unseren Kreis Herzogtum Lauenburg verdient gemacht.“