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Datum: 28.09.2012

Kreis stellt regionalen Teilhabeplan auf

Der Kreis Herzogtum Lauenburg hat das Ziel, gemeinsam mit betroffenen Menschen mit Behinderung und verschiedenen Anbietern von Hilfen und Leistungen bis Ende 2013 einen sogenannten regionalen Teilhabeplan aufzustellen. Dieser regionale Teilhabeplan soll die Umsetzung der UN Konvention für behinderte Menschen im Kreis vorantreiben und das Bewusstsein von Menschen ohne Behinderung auf die Belange von Menschen mit Behinderung richten. Ergebnis soll keine wissenschaftliche Arbeit, sondern eine verständliche und zur Entwicklung motivierende Darstellung sein.
 
Am Beginn stand am 6. November 2011 ein ganztägiger Workshop, der zur Bildung von fünf Fachredaktionsgruppen Wohnen, Kultur und Freizeit, Bildung, Arbeit und Berrierefreiheit führte, in denen viele Vertreter von Menschen mit Behinderung, Anbietern und aus der Verwaltung engagiert und mit viel Fleissarbeit neben ihren sonstigen Tätigkeiten zusammenarbeiten. Deren Arbeit wird begleitet und koordiniert durch eine Kernredaktion mit zwei Vertreterinnen der Menschen mit Behinderung, Sabine Hübner und Petra Marek, zwei Vertretern von Anbietern, Jens Meißner (Lebenshilfewerk) und Oliver Lietzke (Anker e.V.) und aus der Kreisverwaltung der Jugendhilfe- und Sozialplanerin Anna Mazur und Elke Dittmer und dem Fachdienstleiter Dr. Michael Riederer vom Fachdienst Eingliederungs- und Gesundheitshilfe.  Der Zwischenstand wurde dem Sozialausschuss des Kreistages am 11. September 2012 vorgestellt.
 
„Jeder kann selbst oder bei Angehörigen in die Situation kommen, bei einer Behinderung auf Teilhabemöglichkeiten angewiesen zu sein. Mit der Alterung der Gesellschaft wächst auch die Zahl der betroffenen Menschen“, so Dr. Michael Riederer.
„Teilhabe im umfassenden Sinn bedeutet, dass behinderte Menschen ebenso wie nicht behinderte Menschen am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilnehmen können. Ziel der Planung ist es, festzustellen, wo gemeinsames Leben in unserem Kreis bereits gelingt und wo Hindernisse und Hürden noch beseitigt werden müssen“, sagte Riederer.
 
Voraussetzung für eine Planung sei aber nach den Worten Riederers eine umfassende Analyse der Ist-Situation. „Hier fehlen uns derzeit die Fakten.“
 
Deshalb haben die Mitwirkenden an dem regionalen Teilhabeplan Fragenkataloge erstellt, die in den nächsten Wochen u.a. an Behörden, Krankenhäuser, Arztpraxen und Freizeit- und Bildungseinrichtugen versandt werden. „Wir bitten alle Empfänger, uns die Fragebögen schnellstmöglich ausgefüllt zurück zu senden“, so Riederer.
 
So werden die Empfänger unter anderem gefragt, ob ihre Einrichtung mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist oder ob Stufen im Eingangsbereich eine unüberwindbare Barriere darstellen können. Weiter werden Aussagen erbeten zu Fahrstühlen oder behindertengerechten Toiletten im Gebäude. Gefragt wird aber auch, ob das Personal der Institution im Umgang im Umgang mit Menschen mit geistigen, körperlichen und seelischen Behinderungen geschult ist oder ob ein barrierefreier Internetauftritt besteht.
 
„Die Fragen sind vielfältig. Wir würden auch gerne wissen, ob in den nächsten fünf Jahren Veränderungen zugunsten von mehr Barrierefreiheit geplant sind, Hiermit sind Veränderungen an Gebäuden, Einrichtungen und Straßenanschlüssen, Transportmitteln, Informationsmedien oder -schriften gemeint, so dass diese in Zukunft von allen Menschen genutzt werden können“, sagte Riederer.
 
Riederer sicherte zu, dass die Antworten anonym behandelt werden: „Alle Angaben werden ohne Namen gemeinsam mit den Angaben der anderen Teilnehmer zu einem Bericht zusammengefasst, der ein Bild von der aktuellen Lebenssituation behinderter Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg ermöglicht.“
 
Landrat Gerd Krämer unterstützt ausdrücklich die Fragebogenaktion und  appelliert an alle Empfänger der Fragebögen, sich an der Umfrage zu beteiligen. „Die Beantwortung dauert nur wenige Minuten. Viele Antworten ermöglichen uns aber, eine umfassende Ist-Analyse zu erstellen.“