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Datum: 11.01.2016

Gedanken des Kreispräsidenten und des Landrats zum Neuen Jahr

In der sogenannten "großen Politik" wird beim Rückblick auf das Jahr 2015 vom ereignisreichsten Jahr seit langem gesprochen. Griechenland, Finanzkrise, Europa, die Ukraine, Terrorismus oder die vielen Kriegseinsätze fordern uns alle mehr oder weniger heraus.

Der ungebrochene Zustrom von Flüchtlingen aber, die direkt vor Ort über den Kreis in den Städten und Gemeinden ankommen, ist für die Menschen die größte Herausforderung. Diese Herausforderung und die damit verbundenen Problemlösungen haben wir bei aller Überforderung, die es auch gibt, bisher gut gemeistert. Gemeistert, weil insbesondere drei Faktoren dabei wichtig waren:

  • Die Selbstverwaltungsorgane und die Verwaltungen des Kreises und der Städte und Gemeinden funktionieren als Einheit und sind sich in Ihren unterschiedlichen Aufgaben ihrer gemeinsamen humanitären und sozialen Verantwortung bewusst.
  • Die demokratischen Parteien und Wählergruppen haben parteiübergreifend gehandelt und sich nicht durch populistische Parolen beirren lassen.
  • Aber letztendlich können wir diese positive Bilanz nur ziehen, weil sich wie selten zuvor Vereine, Verbände, Schulen und insbesondere auch viele einzelne Bürger freiwillig und ehrenamtlich engagiert haben. In einer Weise, die oft bis an Grenzen des Zumutbaren geht.

Dafür bedanken wir uns im Namen des gesamten Kreises ganz herzlich, verbunden mit der Hoffnung, dass dieser Geist der gemeinsamen gesellschaftlichen Verantwortung auch in das nächste Jahr trägt.

Die aktuellen Probleme binden wie seit Jahrzehnten nicht mehr alle finanziellen, personellen, ja auch emotionalen Ressourcen, hauptamtlich und ehrenamtlich. Dabei werden alle bisherigen Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge in den sozialen, kulturellen und sicherheitsrelevanten Bereichen oder im Bildungswesen und der Kindertagesstätten wie gewohnt wahrgenommen. Die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Herzogtum Lauenburg können sich daher sicher sein, dass ihre eigenen Bedürfnissen und Ansprüche berücksichtigt werden. Sowohl die Verwaltungen als auch die Stadt- und Gemeindevertretungen wie der Kreistag stehen den Sorgen aufgeschlossen gegenüber. Deshalb sollte niemand Anlass haben, von extremen Parteien oder Gruppierungen geschürten Sorgen zu folgen.

Der Kreis investiert in den nächsten Jahren über 20 Mio Euro in das Berufsbildungszentrum in Mölln. Die Städte und Gemeinden modernisieren weiterhin die allgemeinbildenden Schulen und schaffen weitere Kindertagesstättenplätze. Unser Anspruch muss es aber sein, die übrige Infrastruktur nicht zu vergessen: Unsere Straßen, Sporteinrichtungen, Spielplätze oder Kultureinrichtungen gehören ebenfalls zum Leben und machen die Region für Hinzuziehende interessant.

Das aufgeschlossene Miteinander in der sogenannten „kommunalen Familie“ hat die vergangenen Monate geprägt: Regelmäßige Gespräche zwischen den Gebietskörperschaften sind fest vereinbart und dürften ein gesundes Fundament für die künftige Erfüllung unserer Aufgaben bilden. Durch gegenseitige Anerkennung, beidseitige Transparenz und Solidarität lassen sich schwierige Themen, wie die Finanzierung der kommunalen Aufgaben und mögliche Potentiale für eine insgesamt effizientere Aufgabenerfüllung diskutieren. Und auch dem Land gegenüber ist es so möglich, eine einheitliche Position zu bilden, mit dem Ziel, mehr Spielraum für die freiwilligen kommunalen Aufgaben zu erlangen. Dieser Spielraum fehlt derzeit an vielen Stellen, so dass es kaum möglich ist, die Arbeit ehrenamtlicher Organisationen angemessen durch finanzielle Zuwendungen zu würdigen. Spaß macht die Arbeit in den Gemeinde- und Stadtvertretungen bzw. dem Kreistag jedoch nur, wenn wieder mehr – auch finanzielle – Gestaltungsmöglichkeiten bestehen. Dies muss unser aller Anliegen sein, auch um weiterhin motivierte Menschen für die Mitwirkung in den demokratisch verfassten Parteien und Wählergemeinschaften gewinnen zu können.

Wir wünschen uns und Ihnen, dass der erfreuliche Gemeinschaftsgeist und die Hilfsbereitschaft, die sich im Jahr 2015 an den verschiedensten Stellen in ganzen Kreis gezeigt hat, fortbesteht. Die Herausforderungen des neuen Jahres werden wir so mit Sicherheit bewältigen können.

Ratzeburg, im Januar 2016

Kreispräsident Meinhard Füllner und  Landrat Dr. Christoph Mager