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Datum: 10.02.2015

Fortbildung für Fachkräfte gegen Mobbing an Schulen

Von März bis Juni 2015 findet im Kreis Herzogtum Lauenburg eine Fortbildung mit fünf Veranstaltungsteilen zum Thema „Mobbing an Schulen“ statt. Wo Menschen in Gruppen zusammen kommen kann auch Mobbing stattfinden. Schulen sind genau so betroffen, wie andere Lebensbereiche. Studien berichten, dass 1/3 der Schüler „in letzter Zeit einmal fertig gemacht oder schikaniert worden sei“. Das Mobbing passiert, kann nicht verhindert werden, wegsehen hilft aber nicht. „Das Ziel einer gewaltfreien Schule ist nur ge­meinsam erreichbar“, sagt Anne Keller vom Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig-Holstein (IQSH). Dort gibt es seit vielen Jahren ein Fortbildungs­programm für Gewaltprävention und Anti-Mobbing-Strategien. Die Referentinnen und Referenten haben Erfahrung und vermitteln Konzepte, die andernorts schon mit Erfolg er­probt wurden.

Fortbildungsreihe im Kreis Herzogtum Lauenburg

Für den Kreis Herzogtum Lauenburg bietet der Erzieherische Kinder- und Jugendschutz zusammen mit dem Schulamt, dem IQSH und der Integrierten Beratungsstelle des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg ein Fortbildungsprogramm für das Frühjahr 2015 an. Gebündelt werden dabei Präventionsstrategien und -konzepte für Schulen vermittelt. Ziel ist es, Multiplikatoren für Schulen zu qualifizieren, damit Lehrkräfte, Schulsozial­arbeiter, Eltern und junge Menschen gemeinsam an dem Ziel einer mobbingfreien Schule zusammen arbeiten.

Bisher war bei jeder Fortbildung dieser Art eine Einführung und Begriffsbe­stimmung notwendig – jetzt reicht dieses Modul am Anfang der Fortbildungsreihe. So bleibt mehr Zeit für Vertiefung und Erprobung, z.B. in Rollenspielen. Damit ist diese Fortbildung selbst für diejenigen noch interessant, die einzelne Module bereits kennen.

Täter konfrontieren und Geschädigte schützen

Zu den Modulen gehören neben der Einführung in das Mobbingthema und den Anti-Mobbing-Koffer auch die Themen „Cybermobbing“, „No Blame Approach“ und „FARSTA“. Der Anti-Mobbing-Koffer ist ein im Kreis bereits bekannter Methodenkoffer, dessen Einsatzmöglichkeiten von Isabell Brandes gezeigt werden. „Cybermobbing“ beschäftigt sich mit der Nutzung und Potentiale neuer Medien. An­schließend werden Daniela Völkel und Frank Böhmke den „No Blame Approach“ (wörtlich: „Ansatz ohne Schuldzuweisung“) vorstellen. Er bindet die Gruppe in die Auflösung einer Mobbingsituation ein und führt zu verbindlichen Vereinbarungen. „FARSTA“ ist ein weiterer Baustein mit einer offensiven Handlungsstrategie bei akuten Mobbingfällen. Täter werden identifiziert und mit ihrem Verhalten konfrontiert. Ziel ist dabei, Kooperationsbereitschaft und die Übernahme von Verantwortung zu erreichen.

Das Modul „Kollegiale Beratung“ ist eine wirksame Methode zur Reflexion und Ermittlung neuer Strategien.  Es soll die Gruppe der Teilnehmenden motivieren und in die Lage versetzen, eigenständig Anti-Mobbing-Strategien an Schulen im Kreis kontinuierlich weiter zu entwickeln und so gemeinsam Mobbing gegenzusteuern. Der hier an den Start gebrachte Austausch von Akteuren soll fortgesetzt werden und sich verselb­ständigen.

Ziel ist das kreisweite Zusammenarbeiten gegen Mobbing

Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit Anne Keller (IQSH), Dr. Ulf Kassebaum (Inte­grierte Beratungsstelle) und Ole Märtens (Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz) ent­wickelt. Dr. Kassebaum wird die Veran­staltungsreihe von Anfang an begleiten und im Abschlussmodul die Anleitung übernehmen. Die fachübergreifende Vorbereitung und die Überführung in einen gegenseitigen Austausch bietet Schulen einen kompakten und wertvollen Einstieg bzw. eine solide Ver­tiefung zum Themenfeld Mobbing. Deshalb wird eine Anmeldung von zwei Akteuren aus jeder Schule angestrebt, z.B. aus der Schulsozialarbeit und aus dem Kollegium. Diese können dann als Beratungstandem an der Schule wirken. In der kreisweiten Vernetzung unterstützen sich die Akteure schulübergreifend gegenseitig.