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Datum: 15.12.2016

Für Prävention und Gewaltfreiheit an den Schulen

Mobbing gibt es in allen Lebensbereichen. Besonders an Schulen ist es ein ernstzunehmendes Thema. Laut aktueller Studien ist jedes dritte Schulkind regelmäßig Opfer von Hänseleien und Schikanen. Dieser Entwicklung wollen künftig an den Schulen im Kreis Herzogtum Lauenburg 18 frisch zertifizierte Anti-Mobbing-Berater entgegenwirken. In der Ratzeburger Jugendherberge erhielten sie am Dienstagabend, den 13. Dezember, ihre Leistungsnachweise.
Ratzeburg. Gewaltfreie Räume und ein gewaltfreies Leben sind das Recht eines jeden Menschen: Um dem Phänomen Mobbing an den Lauenburgischen Schulen entgegen zu wirken, hat der Kreis Herzogtum Lauenburg (Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz) in Kooperation mit dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig-Holstein (IQSH), dem Schulamt des Kreises und der Integrierten Beratungsstelle des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg im Herbst 2016 eine Fortbildungsreihe zum Thema „Mobbing an Schulen" durchgeführt.
Beim IQSH gibt es seit vielen Jahren ein Fortbildungsprogramm für Gewaltprävention und Anti-Mobbing-Strategien. Die Referentinnen und Referenten haben Erfahrung und vermitteln Konzepte, die andernorts schon mit Erfolg erprobt wurden. Die fünf Fortbildungen richteten sich an Neueinsteiger/-innen wie erfahrene Kräfte. Dabei wurden gebündelt Präventionsstrategien und -konzepte für Schulen vermittelt, um Multiplikatoren zu qualifizieren, damit Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter, Eltern und junge Menschen gemeinsam an dem Ziel einer mobbingfreien Schule arbeiten können. Teilgenommen haben 18 Personen – Lehrer/-innen von Regelschulen, Sonderschullehrer/-innen sowie Schulsozialarbeiter/-innen aus dem Lauenburgischen.


„Die fünf Veranstaltungen, sind eine gelungene Kooperation zwischen Kreis, Schulamt, IQSH und dem Diakonischen Werk. Durch die Fortbildung von Tandems aus Schulsozialarbeitern und Lehrern installieren wir professionelle Akteure in Schulen (und im Schnittfeld von Jugendhilfe und Schule), die zukünftig dazu beitragen können, dass Gewalt in Form von Mobbing abnimmt. Gerade im Kontext Schule, einem besonderen Risikofeld für dieses Phänomen, ist dies von enormer Bedeutung, wie uns auch die praxiserfahrenen Referenten vom IQSH bestätigt haben.“, so Dr. Ulf Kassebaum, Leiter der Integrierten Beratungsstelle des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg.
Kassebaum dankte den Teilnehmer/-innen als „besonders interessierte, motivierte und engagierte Gruppe“ sowie für die „spannenden und kontroversen Diskussionen über Theorie und Praxis sowie dahinterstehende pädagogische Ansätze“. In den Fortbildungsmodulen hatten sich die Teilnehmer/-innen mit den Grundlagen von Mobbing und seiner Prävention beschäftigt - mit dem besonderen Phänomen des Cybermobbings sowie Themen wie das „Betroffenengespräch“ oder Interventionsmethoden wie „No-Blame-Approach“ und „Farsta“.
„Ich wünsche mir, dass in Ihren Schulen Ihr Wissen dankbar aufgenommen wird und Wirkung zeigen kann“, sagte Schulrätin Katrin Thomas. Das gezeigte Engagement der Teilnehmer/-innen zusätzlich zum beruflichen Alltag sei nicht selbstverständlich. Für eine erfolgreiche Anti-Mobbing-Arbeit bräuchte es Teams, so Thomas weiter. In diesem Sinne wünsche sie sich, dass die Berater und Beraterinnen als Multiplikatoren wirken und ihr Wissen in ihre Kollegien transportieren und dort Unterstützung erfahren werden. Denn erfolgreiches Lernen könne nur in einer gewaltfreien Lernumgebung gelingen.
„Ich freue mich, dass Jugendhilfe und Schule ihre Stärken zusammen einsetzen, um Mobbing wirksam, nachhaltig und qualifiziert zu begegnen“, ergänzte Rüdiger Jung, Fachbereichsleiter für Jugend, Familie, Schulen und Soziales des Kreises. Mit der erfolgreichen und zertifizierten Teilnahme an der Fortbildung werden die Anti-Mobbing-Berater/-innen zudem zu Mitgliedern des Anti-Mobbing-Netzwerkes im Kreis. Dort werden Erfahrungen und Fachwissen zum Thema vertrauensvoll ausgetauscht sowie Strategien und Konzepte gegen Mobbing (weiter-)entwickelt.