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Datum: 05.07.2016

Erfolgreicher FACHTAG zum Thema »Das Fetale Alkoholsyndrom (FAS)«

Eine pränatale Schädigung mit bleibenden Folgeschäden in der Kindheit, in der Adoleszenz und im Erwachsenenalter.

Die Beteiligung von rund.100 Besucherinnen und Besuchern des Fachtages „Das Fetale Alkoholsyndrom“ am Samstag, den 02. Juli 2016 im Schwarzenbeker Rathaus zeigt, dass es zu diesem Thema nach wie vor einen hohen Informations- und Aufklärungsbedarf gibt.

Umso mehr freuten sich die Veranstalter – der Kreis Herzogtum Lauenburg in Kooperation mit der Kreisgruppe Kinder in Adoptions- und Pflegefamilien (KiAP)Herzogtum Lauenburg e.V. – dass es gelang, aktive Pflegeeltern aus dem Kreis sowie den angrenzenden Städten und Gemeinden mit engagierten Vertreterinnen und Vertretern aus Schule, Kinder-, Jugend- und Eingliederungshilfe ins Gespräch zu bringen.

Beate Sparding (Kreis Herzogtum Lauenburg, Fachdienstleitung Soziale Dienste Nord) machte bereits in ihrer Einleitung deutlich, dass es sich bei FAS um eine Erkrankung handelt, unter der kein Kind leiden müsste – würden sich alle Mütter in der Schwangerschaft verantwortlich verhalten und auf den Konsum von Alkohol verzichten.

In seinem anschließenden Fachvortrag beschrieb Prof. Dr. Hans-Ludwig Spohr vom FASD- Zentrum Berlin eindrucksvoll, dass wissenschatliche Studien vermuten lassen, dass jährlich in Deutschland ca. 3.000 bis 4.000 Kinder mit massiven Schädigungen durch den Alkoholkonsum ihrer Mütter in der Schwangerschaft auf die Welt kommen.

Die Folgen für die geborenen Kinder sind z.B.äußere sichtbare Fehlbildungen und Dysfunktionen des zentralen Nervensystems (Neurologie, Entwicklung und Intelligenz).

Erst seit dem Jahr 1973 wird die Krankheit FAS überhaupt als solche wahrgenommen. Noch heute sind wenige Fachkräfte über deren Bedeutung informiert und eine Diagnostik erfolgt entsprechend selten.
Da FAS nicht heilbar ist, sind ca. 70% dieser Kinder auch als erwachsene Menschen nicht in der Lage ein selbständiges Leben zu führen und geraten häufig in problematische Lebenslagen (Drogen- und Akloholabhängigkeit, Konflikte mit dem Gesetz etc.).

Mit den Fragen
• „welche Unterstützung/welchen Rahmen Kinder und Jugendliche mit FAS Diagnostik benötigen, um sie nicht zu überfordern und sie so anzunehmen und zu achten, wie sie sind?“
• „Wie können ihre vorhandenen Potentiale gestärkt und gefördert werden?“
    beschäftigten sich in der anschließenden Podiumsdiskussion der Leiter des Fachdienstes Eingliederungs- und Gesundheitshilfe in der Kreisverwaltung Dr. Michael Riederer, die Pflegemutter und Kreisvorsitzende KiAP Marlis Peters, Beate Sparding und Prof. Dr. Hans-Ludwig Spohr.

Durch anschauliche Beispiele machte Marlis Peters in diesem Rahmen noch einmal deutlich, dass die frühzeitige Diagnostik eine wichtige Rolle für den weiteren Umgang mit von FAS Betroffenen spielt. Sie ermöglicht
• Pflegeeltern und Fachkräften den richtigen Rahmen für das gemeinsame Miteinander zu finden
• den betroffenen Kindern und Jugendlichen, dass eigenes Verhalten besser zu verstehen
   und Allen eine langfristige Planung, mit der Erkenntnis, dass diese Kinder und Jugendlichen fortlaufend eine besondere Unterstützung benötigen.

Abschließend gingen Dr. Michael Riederer und Beate Sparding anhand von konkreten Fragen der Zuhörer*innen nochmals auf die unterschiedlichen Hilfsangebote der Eingliederungs- und Jugendhilfe im Kreis Herzogtum Lauenburg ein.

Auszüge aus dem Fachvortrag von Prof. Dr. Hans-Ludwig Spohr sind für Interessierte erhältlich über c.hoenemann@kreis-rz.de.