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Datum: 20.09.2012

»....vom Wunder der Sprachentwicklung und was, wenn's nicht so rund läuft ...«

Sprachentwicklungsstörungen in der frühen Kindheit
 
Sprache ist Ausdruck der Verständigung von der es viele Facetten gibt. Sie nimmt einen hohen Stellenwert in unserem Leben ein. Ein gleichermaßen wichtiges Thema sowohl für  pädagogische als auch medizinische Fachkräfte. So folgten rund 100 Fachkräfte der Einladung zu einem Fachnachmittag, der vom Kreis Herzogtum Lauenburg in Kooperation mit dem Johanniter Krankenhaus Geesthacht im Vortragssaal des Krankenhauses durchgeführt wurde.
 
Die Frauenklinik im Johanniterkrankenhaus ist ein wichtiger Netzwerkpartner der Frühen Hilfen im Kreis. Chefarzt Dr. med. Klaus von Oertzen schildert die Philosophie der Unterstützung frühkindlicher Hilfen durch eine geburtshilfliche Abteilung,  bereichert mit persönlicher Erfahrung und Erlebnissen, worauf sein persönliches Engagement zurückzuführen ist. „Jeder ist das Produkt seiner Lebenserfahrung: schlechte Erfahrungen bedeuten Veränderung um zu Verbessern, bestes Beispiel ist die Vernetzung im Kreis und die Anlaufstelle Alpha“ so Dr. Klaus von Oertzen.
 
Informationen zum neuen Kinderschutzgesetz im Hinblick auf die Frühen Hilfen im Kreis skizziert Barbara M. Spangemacher. Der Kreis Herzogtum Lauenburg wird Bundesmittel beantragen, um die Frühen Hilfen auszubauen.
 
Das Wunder der Sprachentwicklung schilderte dann Diplom-Psychologe und Buchautor Dr. Jürgen Butzkamm, ehemaliger Leiter des Ausbildungszentrum Diakonie Lobetalarbeit in Celle, mit seinem Vortrag des gleichnamigen Buches „Wie Kinder sprechen lernen“ sehr eindrücklich. Wie das Kind zum Wort kommt und wie es die Grundstrukturen der Grammatik, die das Kind aus dem „Sprachbrei“ der Umgebung herausfiltert, erlernt, verdeutlicht Dr. Butzkamm lebendig und angereichert mit Beispielen. Wie wichtig sichere Bindungen und Geborgenheit auch für die Sprachentwicklung des Kindes sind wird deutlich hervorgehoben.
 
Nicht immer verläuft die Sprachentwicklung in der Form, wie sie es sollte. Prof. Dr. med. Rainer Schönweiler, Leiter der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudilogie (Stimm- Sprach- und kindliche Hörstörungen) am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP) gab Einblick in das weite Feld der Sprachentwicklungsstörungen in der frühen Kindheit. Wissenschaftlich fundiert,  verständlich und praxisorientiert  zeigte er Wege auf im Umgang mit daraus resultierenden Diagnosen, Therapien und Prophylaxe. Interessante hilfreiche Links zu z.B. Arbeitsmaterialien wurden gerne vom Publikum aufgenommen. Die Ursachen einer Sprachentwicklungsstörung herauszufinden ist aufwändig doch eine Diagnose ist immer möglich, so Prof. Dr. Schönweiler, ein Forscher und Praktiker, der sich auch selbst Zeit mit dem Kind nimmt, um eine Diagnose zu erstellen.
 
Wenn Eltern von Kinder 0 bis 3 Jahre oder Schwangere Fragen haben oder nicht mehr weiterkommen, können sie sich an die Anlaufstelle Alpha wenden. Claudia Riemer stellt die Anlaufstelle Alpha Nord und Süd, die aus  medizinischen und pädagogischen Fachkräften des Kreises besteht, vor.
 
Welche Schritte Eltern unternehmen können, deren Kinder durch wesentliche sprachliche Störungen in der Familie oder im Kindergarten in ihrer Entwicklung und Teilhabe beeinträchtigt sind, stellt Elke Dittmer vom Fachdienst Eingliederungs- und Gesundheitshilfe, Beratung für Menschen mit Behinderung, vor. Unterstützung in Form von Frühförderung oder heilpädagogischer Begleitung als Integrationskind in der Kindergartengruppe wird bei der zuständigen Hilfeplanerin im Fachdienst Eingliederungs- und Gesundheitshilfe beantragt und zunächst im Rahmen eines ersten, ausführlichen  Beratungsgespräches mit der Familie zu Hause erörtert.
 
Angesichts zweier großartiger Referenten und Koryphäen auf ihren Gebieten nahm der  Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden einen eher geringen Anteil ein. Die aufeinander aufbauenden Vorträge konnten dem professionell sehr unterschiedlichen Auditorium einen guten Einblick in die vielschichtigen Themenkomplexe geben. Beide Referenten waren während des gesamten Fachnachmittages anwesend und standen auch in der Pause und am Ende der Veranstaltung fragenden Teilnehmenden zur Verfügung.
 
Vor der Veranstaltung, in der Pause und nach der Veranstaltung bestand neben persönlicher Beratung und Information die Möglichkeit, sich anhand der Präsentationen verschiedener Anbieter im Rahmen des Netzwerkes der Frühen Hilfen im Kreis Herzogtum Lauenburg zu informieren.